Kurze WM-News - 12.Juli 2011

Großmacht gegen Underdog

Die Rollen im Halbfinale der Frauenfußball-WM zwischen dem Topfavoriten USA und dem Überraschungsteam aus Frankreich sind klar verteilt. Alles andere als ein Sieg der US-Amerikanerinnen am Mittwoch in Mönchengladbach wurde die Verhältnisse auf den Kopf stellen.

Zwölf Jahre liegt der letzte WM-Titel der USA zurück. Mit dem dritten Titel würden die USA zum alleinigen Rekordsieger aufsteigen. Für Frankreich ist der Einzug unter die besten Vier und die gleichzeitige Qualifikation für Olympia 2012 bereits mehr, als man vor dem Turnier zu träumen gewagt hatte.

 


 

Japan gibt sich völlig unbescheiden

Vin asiatischer Bescheidenheit ist bei Japan nichts zu sehen: „Wir wollen bei der WM den Titel holen“, hatte Trainer Norio Sasaki schon vor etwa einem Jahr gesagt. Damals mag das etwas hoch gegriffen geklungen haben. Heute ist seine Mannschaft dem Ziel so nah, wie es kaum gedacht hatte.

Im Halbfinale geht es gegen Schweden. WM-Vergleiche mit den Skandinavierinnen endeten Japan bislang wenig erbaulich. Zwei Spiele, zwei Niederlagen, zehn Gegentore und kein eigener Treffer stehen bislang zu Buche. Aber die Asiatinnen haben gegenüber Europa mächtig aufgeholt.

Schwedens Trainer Dennerby mahnt gegen die ballsicheren, aber kleineren Japanerinnen zur Vorsicht. Er setzt auf Standartsituationen und seine großen Stürmerinnen Schelin oder Landström.

 


 

Chenard & Heikkinen pfeifen Semifinals

Carol Anne Chenard pfeift das Halbfinale zwischen Japan und Schweden.
Carol Anne Chenard pfeift das Halbfinale zwischen Japan und Schweden.

Die Schiedsrichterinnen Carol Anne Chenard (Kanada) und Kirisi Heikkinen (Finnland) werden die beiden Halbfinals am Mittwoch leiten. Chenard pfeift das zwischen Japan und Schweden in Frankfurt/Main, Heikkinen leitet die Begegnung USA gegen Frankreich in Mönchengladbach.

 

Somit kann sich die deutsche Unparteiische Bibiana Steinhaus nach dem Ausscheiden der DFB-Elf weiter Hoffnungen auf einen Einsatz im WM-Finale am Sonntag oder im Spiel um Platz drei am Samstag in Sinsheim machen.

 

 

 

 


 

Silvia Neid zunehmend in der Kritik

Nach dem Aus der DFB-Elf steht Silvia Neid in der Kritik. Ihr werden Fehler bei der Taktik, der langen Vorbereitung, den Wechseln und in der Menschenführung vorgeworfen. So fordert der Vater von Birgit Prinz Neids Rücktritt: „Sie hat versucht, Spielerinnen gegeneinander auszuspielen.“ Tochter Birgit meinte jedoch, es sei nicht richtig, einer Person die Alleinschuld zu geben.

Auch aus DFB-Kreisen gibt es Kritik. DFB-Vize Rolf Hocke sagte, auch Neid müsse sich „bestimmte Fragen gefallen lassen. Das nichts Zählbares herausgekommen ist, ist beängstigend.“

 


 

DFB: Breite Rückendeckung für Neid

Bundestrainerin Silvia Neid erhält trotz des frühen WM-Aus Rückendeckung vom DFB. „Ich sehe die Silvia sicher auf ihrem Posten“, sagte Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Auch die künftige DFB-Direktorin Steffi Jones sprach sich für einen Verbleib von Neid aus, die offenbar mit Rücktrittsgedanken spielt.

DFB-Präsident Theo Zwanziger glaubt an eine weitere Zusammenarbeit mit der Bundestrainerin. Er rechne nicht damit, dass sie bald eine neue Trainerin suchen müsse. „Silvia Neid hat es verdient, dass man ihr mit Respekt begegnet und so werden wir das auch handhaben“, so Zwanziger.

Unterstützung kommt ebenso aus der Bundesliga: Der Manager des 1.FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, sagte Neid habe einen „hervorragenden Ruf“.

 


 

Grings will weitermachen

Inka Grings hat einen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft vorerst ausgeschlossen. „Ich habe ein sehr langes Gespräch mit der Bundestrainerin gehabt. Wir haben uns darauf verständigt, auf Kurzschlusshandlungen zu verzichten. Daran halte ich mich und freue mich auf die Auszeit“, sagte Grings der „Rheinischen Post“. Das nächste Turnier wäre die EM 2013.

Das Viertelfinal-Aus gegen Japan habe sich das Team selbst zuzuschreiben. „Wir haben uns auch taktisch in allen Mannschaftsteilen schwach verhalten“, sagte Grings.

 


 

WM-Aus wegen zu langer Vorbereitung

Die ungewohnlich lange Vorbereitung der Frauenfußball-Nationalmannschaft könnte nach Meinung des ehemaligen Olympia-Arztes Wilfried Kindermann mit zum frühen WM-Aus beigetragen haben. „Das ist nicht ohne Risiko gewesen. Die Mannschaft hat nicht kraftlos gewirkt, aber es hat die Spritzigkeit gefehlt.“

Zwar wolle Kindermann die elfwöchige Vorbereitung unter Bundestrainerin Silvia Neid nicht pauschal kristisieren, aber eine kritische Analyse sei notwendig: „Diskutieren muss man es.“ Die DFB-Auswahl war am Samstag im WM-Viertelfinale überraschend an Japan gescheitert.

 


 

Lesben-Banner: FIFA entschuldigt sich

Der Weltverband FIFA hat sich für das Einziehen eines Spruchbands mit der Aufschrift „Fußball ist alles –auch lesbisch“ in einem WM-Stadion entschuldigt. „Das ist einmal passiert und wird nicht mehr vorkommen“, sagte FIFA_Sprecherin Segolene Valentin in Frankfurt.

Bei einer Pressekonferenz zu Anti-Diskriminierung fügte sie hinzu, dass „die FIFA natürlich auch gegen jede Diskriminierung in sexueller Hinsicht“ eintrete. Der 13.Juli ist für den Verband der Tag gegen Rassismus, Homophobie und Ungleichbehandlung. Vor den Halbfinals werden Erklärungen verlesen.

 


 

Kein Public Viewing in Sinsheim

Die Stadt Sinsheim hat nach dem WM-Aus der deutschen Elf das Public Viewing der beiden Halbfinales abgeblasen. „Wir haben die Erfahrungen der Weltmeisterschaften 2006 und 2010 ausgewertet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es ohne deutsche Mannschaft keinen Sinn macht“, sagte die Organisatorin.

Das kleine Finale, das am Samstag in Sinsheim ausgetragen wird, sowie das Finale am Sonntag in Frankfurt, seien jedoch wieder auf der Großleinwand der Fanmeile zu sehen.

 


 

"Paule" ist bei der WM abgemeldet

Der agile Adler Paule – Glückbringer der DFB-Nationalmannschaften – hat bei der WM quasi Stadionverbot. Denn Katze Karla Kick ist das offizielle Frauen-WM-Maskottchen des Fußballweltverbandes FIFA und deshalb darf nur sie bei den WM-Spielen umher tollen.

Dabei findet Organisations-Chefin Steffi Jones, Karla und Paula zusammen seien „eintolles Paar“ – aber gemeinsam durften sie trotzdem nur beim WM-Vorbereitungsspiel in Mainz herumspringen.

 


 

Blindenreporter in Dresden

Blinde Menschen müssen auf das Live-Erlebnis Frauenfußball-WM im Stadion nicht verzichten – zumindest in Dresden. Der „Blindenreporter“ Paul Beßler, Forderschullehrer für Lernbehinderte, kommentiert die WM-Spiele im Rudolf-Harbig-Stadion für die blinden Besucher, die mit Kopfhörer ausgestattet auf reservierten Plätzen sitzen.

Der 65-Jährige ist ein alter Kommentaren-Hase, schon seit sieben Jahren ist er bei Bundesligaspielen des VfL Wolfsburg für Blinde und Sehbehinderte im Einsatz. Diesen Service boten in der Fußball-Bundesliga diverse Vereine, heißt es vom WM-Organisationskomitee.

 


 

Volle Ehrentribüne in Frankfurt am Main

Auf den VIP-Plätzen des Frankfurter WM-Stadions wurde beim Halbfinale zwischen Japan und Schweden reichlich Prominenz erwartet. Bundestrainerin Silvia Neid hatte sich mit ihrem Trainerstab ebenso angekündigt wie Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen.

Als Ehrengäste wollten die Botschafter Japans und Schwedens, Takahiro Shinyo und Staffan Carlsson, dabei sein. Aus der Politikerriege bestellen unter anderem Grünen-Chefin Claudia Roth, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth Tickets.

 


 

Blanc feuert Französinnen an

Der Trainer der französischen Männer-Nationalelf, Laurent Blanc feuert die weibliche „Equipe Tricolore“ vor dem WM-Halbfinalduell gegen die USA an. „Wir stehen alle hinter dem Team. Allez (los jetzt) les Bleues!“, heißt es in einer Botschaft des 45-Jähtrigen, die am Dienstag von französischen Medien veröffentlicht wurde.

Der frühere Libero und Weltmeister von 1998 lobte die bisherigen Auftritte der französischen Elf in höchsten Tönen: „Es macht Spaß, diesem Team zuzuschauen. Es hat bereits das Ticket für die olympischen Spiele 2012 in London gelöst. Bravo!“

 


 

US-Girls wollen Beckham-Tochter

Das US-Frauenfußballteam hat den Beckham via Twitter zur Geburt ihrer Tochter Harper Seven gratuliert. „Born in the USA!“, schrieb der WM-Halbfinalist. Und: „Vielleicht kann sie für uns spielen?“

Harper Seven kam am Sonntag in Los Angeles auf die Welt. Sie ist die erste Tochter von David und Victoria Beckham. Das britische Glamour-Paar hat bereits drei Söhne.

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