Kurze WM-News - 11.Juli 2011

Neid schließt Rücktritt nicht aus

Nach der verpatzten Heim-Weltmeisterschaft schließt Bundestrainerin Silvia Neid einen Rücktritt nicht mehr aus. „Ich brauche jetzt erst mal Abstand“, sagte die 47-Jährige zwei Tage nach dem Viertelfinal-Aus gegen Japan der „Bild“-Zeitung.

 

In ein paar Wochen werde sie sich fragen: „Was will ich eigentlich? Kann ich mich für eine Europameisterschaft in zwei Jahren nochmal motivieren?“ Es gebe einige Anfragen, auch von außerhalb des Fußballs. Sie habe keine Angst vor der Zukunft. Ob sie selber Fehler gemacht habe, wie die steigende Zahl an Kritikern ihr vorwirft, wisse sie nicht. „Ich muss jetzt alles in Ruhe analysieren“, sagte Neid.

 

 


 

Beckenbauer rechnet mit Ende des Booms

Franz Beckenbauer glaubt nicht, dass der Frauenfußball-Boom in Deutschland das WM-Aus der Nationalelf übersteht. „Wer wird sich bald noch daran erinnern?“, fragt die Fußballlegende. „Dafür musst du gewinnen, sonst bist du in ein paar Wochen zurück in der Normalität.“

Beckenbauer sieht in der gewaltigen medialen Aufmerksamkeit den Grund für das 0-1 Japan gleich im ersten K.o. – Spiel der Weltmeisterschaft: „Sie konnten dem Druck, der da über Wochen aufgebaut wurde, am Ende nicht standhalten“, sagte er.

 


 

DFB-Vize: Etablieren wird schwerer

Neben Franz Beckenbauer sieht auch DFB-Vizepräsident Rolf Hocke die Entwicklung des deutschen Frauenfußballs durch das Vierfinaal-Aus des Nationalteams bei der Heim-WM erschwert. Das Scheitern durch das 0-1 gegen Japan sei „ein Desaster“, sagte der Präsident des Hessischen Verbands der „Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen.“

Hocke, zugleich Leiter des lokalen Organisationskomitees in Frankfurt, versicherte zugleich: „Wir werden weiter für die Idee kämpfen, den Frauenfußball voranzutreiben.“ Mit dem frühen Aus sei das aber wesentlich schwerer geworden.

 


 

Von Marta bis Smith: Topstars draußen

Die Fußball-WM der Frauen geht ohne ihre größten Stars in die Runde der letzten Vier. Ob Birgit Prinz, Marta, Englands Rekordtorschützin Kelly Smith oder Mexikos Nationalheldin Maribel Dominguez – sie alle haben sich bereits aus dem Turnier verabschiedet.

Prinz machte vor allem mit dem Verlust ihres Stammplatzes Schlagzeilen, während Smith so lange der Form hinterherlief, bis ihr Team draußen war. Lediglich Marta demonstrierte ihre Klasse, das Aus der Brasilianerinnen konnte aber auch sie nicht verhindern. „Marta – vom Himmel in die Hölle“, titelte die Zeitung „Folha de Sao Paolo“.

 


 

England-Coach attackiert Spielerinnen

Die englische Nationaltrainerin Hope Powell hat ihren Spielerinnen Feigheit vorgeworfen, weil sie keine Freiwilligen für das Elfmeterschießen am Samstag im WM-Viertelfinale gegen Frankreich finden konnte. Die Auswahl der Three Lions verlor mit 3-4 im Elfmeterschießen.

„Ich habe dreimal fragen müssen, ehe überhaupt eine nach vorne getreten ist“, sagte Powell. „Kelly Smith war angeschlagen und hat trotzdem geschossen. Andere hätten sich auch melden können, aber sie taten es nicht. Das ist schwach, das ist Feigheit“, wetterte Powell

 


 

Nur ein Gruppensieger im Halbfinale

Mit Schweden ist nur ein Gruppensieger der WM-Vorrunde ins Halbfinale eingezogen. Weder Deutschland noch Brasilien, die alle Vorrundenpartien gewonnen hatten, konnten sich im Viertelfinale durchsetzen. England, das nur gegen Mexiko Punkte hatte liegen lassen, scheiterte an Frankreich.

Im Halbfinale trifft Frankreich in Mönchengladbach auf die US-Girls, Japan tritt in Frankfurt gegen die Skandinavierinnen an. Mit Marta ist die bisher beste Torschützin (vier Treffer) nicht mehr im Turnier. Hamore Sawa und Dahlkvist haben je drei Tore erzielt.

 


 

Heldengeschichte im Stile Hollywoods

Der Halbfinaleinzug der USA über Brasilien war bislang der dramatische Höhepunkt der Frauen-WM. Ein Superstar Marta, der sich auch von den permanenten Pfiffen des Publikums nicht einschüchtern ließ, ein Tor in letzter Sekunde und ein Elfmeterschießen – klar, dass die US-Girls den Triumph mit einer gehörigen Portion Pathos feierten.

Sie fühle sich wie Filmboxer Rocky Balboa, sagte Elfmeterheldin Hope Solo. Auf die Revanche gegen die DFB-Elf müssen die Amerikanerinnen nun zwar verzichten, auf dem Weg zum angepeilten dritten Titel nach 1991 und 1999 werden sie das aber verschmerzen können.

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