Kurze WM-News - 08.Juli 2011

England kämpft gegen die schwarze Serie

Frankreich ist für Englands Fußball-Frauen ein Angstgegner. Noch nie konnten die „Three Lionesses“ gegen die „Les Bleues“ gewinnen. Im WM-Viertelfinale am Samstag wollen die Engländerinnen nach zwei Pleiten und drei Remis endlich den ersten Sieg schaffen.

„Wir haben Tore geschossen, wir sind Gruppensieger geworden – das kann unser Selbstvertrauen nur stärken“, sagte Englands Nationaltrainerin Hope Powell. Doch auch die Französinnen gehen topmotiviert in der Partie. „Die Spielerinnen sind hungrig auf England“, versichert Nationaltrainer Bruno Bini.

Ersetzen muss Frankreich Torkeeperin Sapowicz, die nach einem Foulspiel an Bajramaj die Rote Karte gesehen hatte.

 


 

"Nehmen uns ein Beispiel an England"

Bisher präsentierte sich die deutsche Defensive als Achillesferse des Teams. Das muss sich vor dem Viertelfinalspiel gegen die flinken Japanerinnen. „Wir haben uns unsere Fehler angesehen, genau analysiert und wissen jetzt, was wir besser machen müssen“, sagt Saskia Bartusiak. Allerdings sind Annike Krahn, Simone Laudehr und Kim Kulig mit Gelb vorbelastet.

Gegen die technisch starken und passsicheren Japanerinnen muss aber die ganze Mannschaft defensiv mitarbeiten. Das fordert auch Linda Bresonik: „Wir nehmen uns ein Beispiel an England. Die haben Japan keinen Raum gegeben.“

Bianca Schmidt, die bei 1.FFC Turbine Potsdam zusammen mit Japans Yuki Nagasato kickt, weiß die Asiatinnen gut einzuschätzen: „Sie sind wuselig, ballsicher und kombinationsstark. Doch im Abschluss haben sie ihre Schwächen.“

 


 

Schweden: Seger nach Sperre zurück

Schweden gehört mittlerweile zum engen Favoritenkreis. Drei Siege in der Vorrunde, zuletzt der überraschende 2-1 Erflog gegen die USA, ließen den Respekt der Gegner sprunghaft steigen. Mit Spielführerin Caroline Seger, die gegen die USA noch gelbgesperrt war, kommt der Kopf der Mannschaft zurück.

Gehörig Selbstvertrauen hat allerdings auch Australien mit dem 2-1 über Norwegen getankt. Schwedens Starstürmerin Lotta Schelin, die zuletzt im Training wegen Leistenproblemen pausieren musste, warnte: „Wir müssen aufpassen. Sie können richtig gut spielen.“

 


 

Duell der Giganten in Dresden

Endstation Viertelfinale: Brasilien oder die USA treten am Montag die Heimreise an. Das 1-2 des dreimaligen Olympiasiegers USA gegen Schweden bescherte in der Runde der besten Acht einen Knüller, den viele auch als mögliches Finale vorhergesagt hatten.

„Es ist, wie es ist. Wir wollten Gruppenerster werden und Brasilien aus dem Weg gehen. Das hat nicht geklappt, also müssen wir sie bezwingen“, sagte Abby Wambach, die Probleme mit der Achillessehne hat. Die Bilanz spricht mit 23 Siegen, 2 Remis und 2 Niederlagen für die USA.

 


 

DFB rechnet mit "schwarzer" Null

Der DFB hat ein euphorisches Zwischenfazit gezogen. „Die berühmte schwarze Null werden wir auch erreichen und das Gesamtbudget von 51 Millionen Euro ausgleichen können“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Zum Ticketverkauf erklärte er: „Theoretisch können wir die 800.000 erreichen, das ist keine Sensation, das ist eine Weltsensation.“ Nach dem letzten Stand waren 774.480 der 900.000 Karten vergeben – das entspreche einer Auslastung der Stadien von 86%. „Volle, tolle Stimmung, einfach ein Fußballfest“, ergänzte OK-Chefin Steffi Jones.

 


 

London 2012: Zwei Tickets für drei Euro-Teams

Zwei Teams aus Europa konkurrieren bei der Weltmeisterschaft mit der DFB-Auswahl um ein Ticket für die Olympischen Spiele 2012 in London. Schweden und Frankreich sind wie die deutsche Auswahl noch im Turnier, Norwegen verabschiedete sich bereits. Die englischen Fußballfrauen sind als Gastgeber der Spiele automatisch dabei.

 


 

Erste Schiedsrichterinnen abgereist

Bei der Frauen-WM sind am Freitag die ersten vier Schiedsrichterinnen bereits abgereist. Darunter sind auch die umstrittene Gyoengyi Gaal aus Ungarn, die das offensichtliche Handspiel in der Partie Australien und Äquatorialguinea übersah, sowie die Südkoreanerin Mi Che Sung, die beim Spiel Deutschland gegen Nigeria nicht überzeugte.

Außerdem mussten zwei Vierte Offizielle und zwölf weitere Schiedsrichter-assistentinnen die Koffer packen. Oliver Vogt, Competiton Manager der FIFA, bestätigte dem ZDF die Abreise: „Ein völlig normaler Prozess, das Schiedsrichter nach der Vorrunde heimreisen.“

 


 

US-Team im Quotentief

Auf dem Platz die Nummer eins der Weltrangliste, Olympiasieger, Titelmitfavorit – bei den TV-Quoten im eigenen Land ist das Team USA jedoch Außenseiter. Während die Weltmeisterschaft in Deutschland Rekord-Quoten erzielt, sehen den US-Frauen im Durchschnitt in der Heimat nur 1,9 Millionen Zuschauer zu.

Zwar sind das mehr Zuschauer als bei jedem Spiel der WM 2003 oder 2007, im Vergleich zum Männerfußball oder anderen Sportarten aber eine mickrige Zahl. 2010 verfolgten im Schnitt 11.1 Millionen Zuschauer die WM-Spiele der US-Männermannschaft in Südafrika.

 


 

Lob und Respekt für Prinz-Auftritt

Rekordnationalspielerin Birgit Prinz hat für ihren öffentlichen Auftritt bei der Weltmeisterschaft Lob und Respekt bekommen. „Das hat sie sehr gut gemacht. Man konnte gut verstehen, wie es in ihr aussieht“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid.

Sie habe eine „Gänsehaut“ bekommen, erklärte Linda Bresonik. Die meisten im Team hätten den Auftritt der Spielführerin gesehen. „Sie fanden es beeindruckend. Sie hat zum ersten Mal etwas von ihrem Seelenleben preisgegeben.“ Prinz hatte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz eingeräumt, dass sie dem Druck nicht standgehalten habe und mit ihrer Leistung nicht zufrieden sei.

 


 

Jones geht auf die Frankfurter Fanmeile

WM-Cheforganisatorin Steffi Jones will das Viertelfinale Deutschland – Japan nicht im Stadion, sondern auf der Frankfurter Fanmeile verfolgen. „Ich hoffe, man sieht’s mir nach, aber das, was in den Städten passiert, macht mir sehr viel Spaß“, sagte die 38-Jährige am Freitag in Frankfurt.

„Ich freue mich auf die Fanmeile, weil ich sehr viele Freunde habe, die nicht ins Stadion kommen.“ Nicht für jeden können sie Karten kaufen – „sonst werde ich ja arm“. Die Frankfurter „Fußballgärten“ sind mit maximal 15.000 Besuchern die größte Fanmeile in Deutschland.

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