Kurze WM-News - 18.Juli 2011

Japan nach WM-Sieg im Freudentaumel

Yuki Nagasato schwenkte die japanische Flagge auf der Ehrenrunde und gönnte sich anschließend „drei Stück Champagner“, Trainer Norio Sasaki freute sich auf ein „gutes deutsches Bier“. Nach dem historischen Titelgewinn im dramatischen WM-Finale gegen die USA kannte der Jubel bei Japans Fußball-Frauen keine Grenzen. „Ich weiß gar nicht, ob das Realität oder ein Traum ist. Jetzt sind wir die Nummer eins in der Welt“, schwärmte Spielführerin Homare Sawa.

Elfmeterheldin Kaihori gab sich bescheiden. „Es war ein Erfolg der Mannschaft“, so die Torhüterin, die ihren Mitspielerinnen den Titel bescherte.

 


 

Obama spendet US-Girls Trost

Obwohl ihr großer Traum vom dritten Titel nach 1991 und 1999 nach dem verlorenen Finale gegen Japan geplatzt war, erweisen sich die Amerikanerinnen als äußerst faire Verliererinnen. Ohne Groll und Tränen stellte sich Starstürmerin Abby Wambach tapfer den Medien. „Heute Abend bin ich der größte Verlierer – in jeder Hinsicht“, sagte sie.

„Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du“, sagte ihre Trainerin Pia Sundhage. „In ein paar Tagen werden wir uns über die Silbermedaillen freuen.“ Präsident Obama spendete via Twitter Trost: „Ich bin so stolz auf das Team nach diesem hart gekämpften Match.“

 


 

Steinhaus: Finale "einmaliges Erlebnis"

Für Bibiana Steinhaus war das Finale der Frauen-WM ein „einmaliges Erlebnis“. Sie sei immer noch dabei, die Eindrücke „zu verarbeiten“, sagte die deutsche Schiedsrichterin. Steinhaus hatte in Frankfurt das Endspiel zwischen Weltmeister und den USA geleitet und dabei zusammen mit ihren Assistentinnen eine fast tadellose Leistung gezeigt.

 

„Mit der Endspiel-Nominierung ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Steinhaus. „Es war eine große Ehre, als deutsche Schiedsrichterin das Finale dieser fantastischen Weltmeisterschaft leiten zu dürfen“, meinte die Polizeibeamtin.

 


 

Pressestimmen zum WM-Finale

L’Equipe/Frankreich: „Es war ein teuflisch gutes Spiel. Dennoch ist es ein kleines Wunder, dass die Asiatinnen diesen Titel erringen konnten.“

Marca/Spanien: „Japan hat die Vormachtstellung der Amerikaner beendet und Geschichte geschrieben.“

International Herald Tribune/USA: „Die Vereinigten Staaten haben gegen ein beflügeltes Team verloren, gegen ein nation, die drei gewaltige Schläge ertragen hat, ein Erdbeben, den Tsunami und die nukleare Katastrophe.“

New York Times/USA: „Irgendwie hat Japan ein Match gewonnen, das die Vereinigten Staaten zwar die meiste Zeit dominiert, aber nie unter Kontrolle hatten.“

Japan Times/Japan: „Die Spielerinnen werden wie Helden empfangen werden, nachdem sie das japanische Volk beflügelt haben.“

Daily Mirror/England: „Japans Goliath-Bezwingung bei der Weltmeisterschaft endete im Finale beim glorreichen 3-1 Elfmeter-Sieg über die traditionelle Machtzentrum der Vereinigten Staaten.“

 


 

Merkel: Deutschland "guter Gastgeber"

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Deutschland auch ohne Titel einer der Gewinner der Frauenfußball-WM. „Es stellt sich raus, wir sind auch gute Gastgeber“, sagte die Politikerin, die beim Endspiel in Frankfurt ihren 57.Geburtstag feierte. „Der Frauenfußball hat unheimlich gewonnen“, meinte Merkel nach dem Finalsieg Japans gegen Olympiasieger USA.

Auch Bundespräsident Christian Wulff lobte die WM-Organisatoren und die Fans in den Stadien. „Besser kann ein Land ein Turnier nicht durchführen“, sagte Wulff.

 


 

Zwanziger steht hinter Neid

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat nach der Frauen-WM zu einem Rundumschlag gegen die Kritiker von Bundestrainerin Silvia Neid ausgeholt. Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst forderte der DFB-Boss eine Entschuldigung des Potsdamer Trainers Bernd Schröder und des Frankfurter Managers Siegfried bei Neid. Auch für die Kritik der Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz an der Trainerin hat Zwanziger kein Verständnis.

Die Aufforderung wies Schröder zurück: „Ich sehe derzeit keinen Anlass dafür. Neid muss selbst die Frage nach Ursache und Wirkung beantworten. Sie hat mich vor Wochen lächerlich gemacht.“

zurück